Die FFG checkt wie barrierefrei Webseiten und Apps von öffentlichen Stellen sind. So kam sie in Kontakt mit dem Team von GEM2GO. Das war der Beginn eines mehr als kooperativen Austauschs zu diesem wichtigen Thema.
Manche Hindernisse sind ganz offensichtlich. Etwa wenn sich das Gemeindeamt nur über Stufen erreichen lässt, die Menschen im Rollstuhl ausschließen. Oder wenn der Gehsteig so hoch ist, dass sie bei täglichen Besorgungen immer auf Hilfe anderer angewiesen sind. Streng genommen dürfte es das gar nicht mehr geben: Denn seit einigen Jahren ist eine EU-Verordnung in Kraft, wonach auch Gemeinden verpflichtet sind, für Barrierefreiheit zu sorgen.
Was manche nicht wissen: Das betrifft nicht bloß bauliche Maßnahmen. Auch Webseiten und Apps müssen so gestaltet sein, dass Menschen mit Behinderung sie nutzen können – selbst, wenn sie schlecht oder gar nicht sehen. Oder mit einer anderen Einschränkung zurechtkommen müssen.
Bei der digitalen Barrierefreiheit ist in den letzten Jahren viel passiert. Aber es gibt immer noch genug zu tun, damit auch wirklich alle gleichermaßen die Möglichkeit haben, ein Online-Angebot zu nutzen. Und das ist keineswegs ein Nischenthema. Alleine in Österreich haben rund 400.000 Menschen einen Behindertenpass. Dazu kommen noch viele andere, die Einschränkungen haben, aber nicht amtlich registriert sind: Leute, die sich schwertun, eine Maus zu bedienen und deshalb mit der Tastatur durch die Website navigieren. Andere haben eine leichte Sehschwäche, die sich besonders vor dem Bildschirm bemerkbar macht. Und besonders auch ältere Menschen profitieren von einer barrierefreien Website.
Victoria Purns - Forschungsförderungs
gesellschaft FFGAuf all das müssen öffentliche Stellen bei ihren Online-Angeboten seit 2019 Rücksicht nehmen. Und viele tun es auch: „Wir merken, dass das Bewusstsein dafür in Bund, Ländern und Gemeinden stark gestiegen ist“, sagt Victoria Purns, Expertin für Barrierefreiheit bei der Forschungsförderungsgesellschaft FFG. „In den letzten Jahren wurde da an vielen Webseiten geschraubt.“
Purns weiß, wovon sie redet: Sie ist verantwortlich für das Monitoring der Online-Angebote des Bundes und einiger Bundesländer. Wenn sie merkt, dass es bei einer Gemeinde gröberen Nachholbedarf gibt, sucht sie in der Regel das Gespräch, um gemeinsam eine bessere Lösung zu finden. Oft sind ihre Ansprechpartner auch die dafür zuständigen IT-Unternehmen. So kam es, dass sie vor rund vier Jahren erstmals mit GEM2GO in Kontakt trat.
Vorweg: Viel hatte sie nicht zu kritisieren. Aber im Zuge der Stichproben ergaben sich aus Sicht der FFG doch einige Verbesserungsvorschläge und weiterführende Ideen. Als Purns schließlich dem Team von GEM2GO gegenübersaß, war sie mehr als positiv überrascht über die Reaktion der Gegenseite: „Meine Ansprechpartner waren Feuer und Flamme für das Thema.“ Dieses erste Meeting war der Startschuss für einen intensiven Austauschprozess, der weit über das hinausging, was sich Purns ursprünglich erhofft hatte.
Aus Sicht der Expertin ist GEM2GO ein besonders interessanter Ansprechpartner. Immerhin vertraut mittlerweile mehr als jede zweite Gemeinde auf das umfangreiche Angebot der RIS GmbH – Tendenz steigend. Das heißt auch: Indirekt erreicht sie mit ihren Anregungen einen Großteil aller österreichischen Gemeinden auf einmal. Durch die enge Absprache wird es gelingen nach und nach die noch bestehenden Barrieren auf Webseiten nachhaltig zu reduzieren.
Zumindest aus technischer Sicht. Denn die Barrierefreiheit muss auch von jenen mitgedacht werden, die eine Gemeinde-Website betreuen. Um ein Beispiel zu nennen: Bei Bildern gibt es neben der für alle sichtbaren Bildunterschrift auch einen „Alternativtext“, der das dargestellte Sujet für Blinde und Sehbehinderte beschreibt. Im Gegensatz zu anderen CMS-Programmen ist es bei GEM2GO für Redakteurinnen und Redakteure verpflichtend, dieses Feld auszufüllen. Wie aber formuliert man einen Alternativtext richtig?
Auch hier spielt GEM2GO eine weitere Stärke aus: Es gibt zahlreiche Schulungen und Webinare für alle, die damit arbeiten. Und sollte doch einmal eine Frage offenbleiben, gibt es innerhalb kürzester Zeit Support. Das ist möglich, weil GEM2GO durch über zahlreiche Kooperationspartner in allen Bundesländern stark vertreten ist. Für Gemeinden bedeutet das: Wer auf GEM2GO setzt, muss sich um das wichtige Thema Barrierefreiheit (fast) keine Gedanken mehr machen.